Humor im Gitarrenunterricht

­Von Samira Holer

Als Kind liebte ich es, wenn mir jemand einen Witz erzählt hat und ich hemmungslos lachen konnte. Ich kannte sehr viele Witze und habe diese auch selbst gerne erzählt. Heute ist das anders. Obwohl mir Humor immer noch wichtig ist, kenne ich praktisch keine (guten) Witze mehr.  Nach einem Vortrag über Humor sind mir zwei Zahlen im Gedächtnis geblieben: Kinder können an einem Tag bis zu 400 mal lachen, Erwachsene schaffen gerade 15 mal. Das zeigt, dass Lachen einen wichtigen Stellenwert im Alltag der Kinder hat. Wie können wir als Lehrpersonen Humor gezielt in unserem Unterricht einsetzen und ist das überhaupt sinnvoll?

Die Humor-Forschung sagt: Das ist auf jeden Fall sinnvoll! Denn Humor kann ein unangenehmes Unterrichtsklima auflockern und die Lernenden sowie die Lehrperson entspannen und verbindend wirken. Wenn Humor dazu noch mit dem Unterrichtsstoff verknüpft wird, kann er als Lernbeschleuniger agieren.
Wenn wir lachen, schütten wir nicht nur Glückshormone aus, sondern es werden auch verschiedene Gehirnareale miteinander verbunden. Ausserdem fördern Humor und Lachen die Kreativität und das flexible Denken, beides  sind wichtige Eigenschaften beim Erlernen eines Instruments und beim Musizieren.
Humor hilft auch beim Umgang mit Fehlern. Er sorgt für mehr Lockerheit und Gelassenheit und signalisiert den Lernenden «Ich bin nicht wütend auf dich, wenn du etwas falsch machst. Fehler gehören dazu und dürfen und sollen passieren».


Wie können wir nun unseren Gitarrenunterricht humorvoller gestalten?

  • Lehrperson und Schüler*in erzählen sich am Anfang der Stunde oder als kurze Pause gegenseitig einen Witz. Dies kann zu einem lustigen Ritual erweitert werden: Die Kinder können sich so jede Woche darauf freuen, ihrer Gitarrenlehrperson ihren neusten Lieblingswitz zu erzählen!

  • Durch Ungewöhnliche Vergleiche und lustige Bilder neue Themen und Inhalte veranschaulichen, so bleibt es im Gedächntis und macht auch den nächsten Punkt einfacher:

  • Gerade bei Themen wie Technik, Haltung oder Theorie, welche bei Lernenden nicht immer auf Beliebtheit stossen, ist es hilfreich, sie humorvoll oder mit einem lustigen Bild an etwas zu erinnern statt sie streng auf ihre Fehler hinzuweisen.

  • Wenn es das nächste Mal im Unterricht gerade harzt und einfach nicht klappen will, warum nicht bei einer kurzen Pause über das Stück lachen oder sich gegenseitig Witze erzählen, statt angestrengt nach einer neuen didaktischen Methode zu suchen und noch eine andere Herangehensweise auszuprobieren? Das hat auch noch später oder beim nächsten Mal Zeit. So zeigen wir: «Ich bin nicht böse, weil es jetzt gerade nicht klappt!»

  • Einen humorvollen Umgang mit Schwierigkeiten und Fehlern ist vor allem bei sehr selbstkritischen Schüler*innen empfehlenswert. Sicherlich haben Sie auch schon bemerkt, dass der Spruch «Es kommt nicht darauf an, wie viele Fehler du machst»  oder dergleichen rein gar nichts verändert. Durch Humor sprechen wir jedoch ihre Gefühle an und sie können immer mehr spüren, dass Fehler machen nichts schlimmes ist, ja dass es sogar lustig sein kann und manchmal Neues entdeckt wird.

  • Die Menge macht das Gift: Natürlich sollte nicht die ganze Lektion nur aus Witzen bestehen! Pro Stunde empfiehlt die Wissenschaft 3-4 humorvolle Interventionen. (Ziv, 1988, zit. nach Ullmann & Seidler, 2015)

Quellen: Ullmann & Seidler, 2015 https://www.humorinstitut.de/media/151005-Seidler-Ullmann-Da-lachen-ja-die-Sch%C3%BCler-Schulmagazin.pdf

https://www.betzold.ch/blog/humor-im-unterricht/

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