CD-Review: Works for Guitar Sextet – Guitarra a Seis 

Von Judith Bunk 

Abtauchen in ein Meer voller Gitarrenklänge: Das Zürcher Ensemble Guitarra a Seis schafft mit der Kombination unterschiedlicher Gitarren ein neues Klangvolumen und ein Gefühl von Mittendrin sein in der Musik. Unverkennbar ist die Spielfreude, die Begegnung und Kommunikation der sechs Musiker Matthias Kläger, Tobias Krebs, Edmauro de Oliveira, Adam Oleńczak, Harald Stampa und Jens Stibal. Das Programm der CD ist eine sehr ansprechende Auslese von bekannten und neuen Werken, voller unterschiedlicher Charaktere und musikalischer Einflüsse.
Bach's Brandenburgisches Konzert ist geschickt arrangiert, der Klang ist transparent und vielschichtig, wie ein Feuerwerk der Gitarrenklänge. Die einzelnen Stimmen kommunizieren sehr lebendig miteinander - ein klangliches Hörerlebnis, das auch auf das nachfolgende moderne Werk Ipercubo von Marco de Biasi zutrifft. Mit Rossini's Ouverture L'italiana in Algeri erklingt ein heiteres, virtuoses Stück voller Schwung und Leben. Man hat das Gefühl, man befinde sich in bester Gesellschaft mit den Musikern. Experimentell wird es in Atanas Ourkouzounovs Codex Bulgaricus – hier wird bulgarische Musik mit atonalen Klängen verwebt. Mein persönlicher Höhepunkt der CD ist Ma mère l'oye von Ravel. Die Musik wirkt malerisch und zauberhaft. Hier wurde sehr gut arrangiert, indem viele hohe Lagen der Gitarren genutzt werden. Der Charakter ist genau getroffen – sanft, verspielt und märchenhaft. Das folgende Werk Suite panamericana von Tobias Krebs ist eine anspruchsvolle und unterhaltsame Jazzadaption. Juan Sebastian's bar von Sergio Assad verwebt Anspielungen auf die Werke von Bach und Beethoven mit einem entspannten brasilianischen Groove. Die sechs Gitarristen musizieren und interpretieren durchweg auf höchstem Niveau, ihr virtuoses Spiel ist präzise aufeinander abgestimmt und ihr aussergewöhnlich vielschichtiger Klang einfach nur beeindruckend. Eine absolute Empfehlung!

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Songwriting mit Silvan Kuntz